Stille des Auges

Die Faszination einer Schneelandschaft, in meterhohes helles Leuchten getaucht, allenfalls unterbrochen von kleinen Fahrrinnen auf einem Ackerweg, wird immer mit der Gedämpftheit der Stimmen verbunden. Die Welt tönt und klingt verhalten, wenn der Winter über sie eingebrochen ist. Sie schläft, so die gewöhnliche Metapher, unter einer weißen Decke. Nur dass diese fast vollständige Lautlosigkeit kein akustisches Phänomen allein ist. Mit dem Schnee verschwinden vor allem die Unterschiede, die Farben, die Formen, die Figuren. Das Sehen findet zur Ruhe und es tritt ein, was das Auge als Stille empfinden mag.