Stumpfer Sinn, kein Stumpfsinn

Im Vereinslied des FC Schalke 04 findet sich in der dritten Strophe der Vers: „Mohammed war ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht.“ Als im Jahr 2009 eine Reihe von islamischen Theologen die religiöse Unbedenklichkeit des Liedguts auftragsgemäß erklärten, atmete man im Verein auf. Die offiziell attestierte Blasphemiefreiheit des Reims sorgte im einzigen Stadion mit einer Kapelle in den Katakomben für eine neue Unbeschwertheit bei der Anrufung des konfessionsfreien Fußballgottes. Seither schmettern die Fans wieder lautstark in die Runde, dass der Religionsstifter trotz seines Defizits im deutschen Nationalsport „aus all der schönen Farbenpracht … sich das Blau und Weiße ausgedacht“ habe. Man kann es auslegen als ein Zeichen von besonderer Ignoranz oder, freundlicher, als Ausdruck höherer Weisheit. Was zeigt, wozu die Wissenschaft vom frommen Wesen und Unwesen eigentlich taugt: zur Entschärfung von Exzessen.