Symbolpolitik

Was kommt heraus, wenn man den metaphorischen Rest einer Wortwendung* auskehrt wie den in solchen Fällen bemühten Stall? Um im Bild zu bleiben: Mist.

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Mehrere Verständnisvorschläge:
1. Ude, der Mann für die klaren Ansagen. Schnörkellos, direkt, genau (wie es auf dem Plakat zur nächsten Landtagswahl in Bayern heißt). Er will sich unterscheiden von all den anderen Politikern, die doppelsinnig, zweideutig, janusköpfig reden. Ein Mann, ein Wort? Auch das sind schon zwei, der Mann und das Wort, und dazwischen passen immer Meinungsfreiheit, Überzeugungswechsel, Verbindlichkeitsunlust, Interpretationskunst. Sprache ist anders nicht zu haben, Worte sind nicht anders zu halten.
2. Ude, der Mann, der nicht alles bierernst nimmt. Als Münchener Oberbürgermeister mit dem Behördencharme eines Kommunalbeamten kann man ihn so beobachten bei der Eröffnung des Oktoberfests. Komisch, indes unfreiwillig. Doch der Wortwitz zieht es aus guten Gründen vor, sich zurückzuhalten bei festen Zusagen. Die vertragen nichts Doppelbödiges.
3. Ude, der Mann, auf den man sich verlassen kann. Hier wird die Probe aufs Exempel gemacht, und es kommt tatsächlich darauf an, dass man es genau nimmt. Nur: Was das Versprechen einlöst, ist kein Wort, sondern eine Tat. Sie ist die Rückseite einer verbindlichen Rede, das, was sich zeigt, wenn man das Wort gewendet hat.

* Auch „Wortwendung“ ist selbstverständlich ein Sprachbild; man stelle sich den Kandidaten für das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten vor, der ein Wort wortwörtlich wendet.