Tage der Entscheidung

Nirgendwo wird die Vollkommenheit und die Verlegenheit eines freien Willens gleichermaßen sichtbar wie im Augenblick der Entscheidung. Das eine, die Würde des Entschlusses, ist nicht ohne das andere, eine letzte Ungewissheit, zu haben. Wo versucht wird, sich abzusichern über Statistik und Informationstechnik, Wahrscheinlichkeitsrechnung oder Fortschreibung eines Augenblickszustands, geht auch die Souveränität des Handelns im ganzen verloren. Weniger die Möglichkeit, das Verhalten von Menschen vorherzusagen, ist die eigentliche Versuchung gegenwärtiger Datensammelwut als die geheime Hoffnung, mit ihr die Verzweiflung über die eigene Freiheit loszuwerden. Dabei wird vergessen, dass wirklich frei nur der ist, der über dieses Vermögen immer wieder kopfschüttelnd staunt.