Verbotverbotsgesetz

Es stimmt schon: „Es gibt kein großes Glück ohne große Verbote.“* Woraus sich aber nicht schließen lässt, dass den kleinen oder gar kleinlichen Verboten das kleine Glück folgt. Große Verbote sollen ermöglichen. Kleine Verbote hingegen – wie die geforderten Verbote von Luftballons, von SUVs in den Städten, der Erstattung der Homöopathie durch Krankenkassen, von Elektrorollern, Ölheizungen, Inlandsflügen und des Zutritts in Wälder während sommerlicher Hitzewellen – spiegeln ein Denken wider, dem die Vorstellungskraft abhanden gekommen ist. Statt sich als Kunst des Möglichen (Bismarck) selbstbewusst zu zeigen, setzt die Politik ihre unternehmerische Kraft in einen Wettbewerb ums Verhindern. So macht sie vieles unmöglich, nicht zuletzt: sich. Das aber ist keine Kunst.

* Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften 2, 503