Verreist

„Habe ich dich gestört?“ fragt sie, als er kaum vernehmbar seinen Namen ins Telefon nuschelt. „Nein, ich habe nur nachgedacht und bin durch den Summton des Apparats herausgerissen worden.“ „Oh, das tut mir leid. Ich glaube, du brauchst mal eine Luftveränderung, um aus deiner Dauerbelastung herauszufinden.“ Er schwieg. „Hallo? Bist du noch dran?“ unterbricht sie die Stille. „Ja, ja“, sagt er geistesabwesend. „Andere Gedanken würden schon ausreichen. Du weißt, dass ich lieber im Kopf verreise, als mich mit all den Plagen einer durchgeplanten Ferienfahrt herumzuschlagen. Da erreicht man immer seinen Anschluss. Und das Lieblingsplätzchen ist stets frei.“ „Ist ja auch billiger“, antwortet sie resigniert, weil sie gehofft hat, dass sie sich wieder einmal mit ihm auf den Weg machen würde. „Am Ende könnte der Preis sehr hoch sein, den ich dafür bezahlen muss“, reagiert er schon aus weiter Ferne. Sie hört schließlich nur noch ein Knacken und ahnt, dass er mehr beendet hat als ein Gespräch.