Vertrauen, Versprechen, Vertrag

Wenn irgendwo, entscheidet sich in der Grauzone zwischen Versprechen und Vertrag, was Anstand heißt. Wo noch nichts schwarz auf weiß geschrieben und unterschrieben ist, wird viel ins Blaue geredet und schweben zuweilen rosa Wolken voller Phantasien ein, grünen Hoffnungen auf und vergilben einst vollmundige Absprachen wie die Blätter in der vedorrten Baumkrone. Es ist der gedeihliche Spielraum von Angstformen, von Heuchelei, Feigheit, Intriganz oder Opportunismus. Während der eine sich schon hingebungsbereit einstellt auf das, was kommen soll, bereitet der andere verdeckt seinen Rückzug vor, indem er sich hinter dem Formalen einer noch nicht fixierten Vereinbarung versteckt. Er weiß, dass er in dem Moment das Recht zu Unrecht bemüht, weil es zwischen Versprechen und Vertrag nur Auswege gibt, die das verletzen, was das Vorrecht des Informellen ist, das alles erst möglich macht: das Vertrauen.