Warum eigentlich nicht?

In Schwellenzeiten, in denen alte politische Ordnungen überkommen sind, revolutionäre Techniken andeuten, dass sie die Lebenswelt tiefgreifend ändern, Themen aufbrechen, von denen wir noch nicht wissen, ob wir ihnen gewachsen sein werden, in solchen Übergangsphasen der Geschichte erhält die leichthin auffordernde Frage: Warum nicht? eine zwiefältige Bewertung. Sie, die von der Begründungslast für das Handeln befreien soll und dieses ohne Rechtfertigungsnot in Bewegung bringen will, kann so Neuerungen rasch anstoßen, ohne dass gleich deren Zweck benannt werden muss. Aber sie hat sich auch verstärkt zu fürchten vor den Folgen ihres heiteren Leichtsinns. Manchmal muss man um des Wandels willen verzichten auf tiefe Gründe für das eigene Tun; gelegentlich ist diese Preisgabe des Verstands der Anfang von fatalen Entwicklungen, deren Unwiderruflichkeit das Ganze gefährden. Schwellenzeiten sind gekennzeichnet dadurch, dass das Maß der Verantwortung den Grad der Freiheit bestimmt, und nicht umgekehrt.