Was die Welt braucht

Das ist das schlimmste Verbrechen, dass ausgerechnet jene Institution, die sich selbstgewiss „Hüterin des Glaubens“ nennt, die Kirche, sich an dem vergeht, was eine überkomplexe Welt am meisten braucht, um mit sich selbst klarzukommen: das Vertrauen. Wer dem Vertrauen nicht mehr vertraut, verliert sich endlosen Verfahren und deren Aufsicht, wagt nicht, Großes zu entscheiden, diskutiert zäh die verpassten Chancen und Fehler vergangener Zeiten, statt sich entschlossen, und in der gelegentlich naiven Überzeugung, es besser zu machen, mit Entdeckungslust und Erneuerungskraft dem Problemlösen zu stellen. Glauben befreit das Handeln vom Zwang zur Kontrolle, weil es in jedem Tun ein umso größeres Lassen zu erkennen vermag, in dem es die Bedingungen des Gelingens zuversichtlich vermutet.