Was kostet die Welt?

Seitdem die Sprache als Mittel entdeckt wurde, Menschen zu bewegen, ohne Gewalt anzuwenden, gilt der Sprachgewaltige als Meister seines Könnens. Mit Redegewandtheit setzt er sich unumwunden ab vom Geschwurbel, elegante Wendungen bestimmen seine Äußerungen statt elend lange Windungen. Was er sagt, trifft die Sache und den Adressaten gleichermaßen. Sich so auszudrücken, gehört zu den Hochleistungen von Kultur. Und zu deren, nicht zuletzt politischer Macht. Die kommt allerdings nicht zur Geltung, wenn sprachverarmte Aufgaben gestellt und zum Kriterium erhoben werden für gesellschaftliche Bedeutung, Eigenschaften wie Effizienz, Notwendigkeit, Relevanz für Systemfunktionen, Messbares. Da versagt die Eloquenz. Wo der still gebietende Imperativ „Fass dich kurz!“ vorherrscht, setzt sich die knappste, gleichwohl wirksamste aller Rechtfertigungen durch, die Legitimation durch Kosten. Auch das zählt zu den Lehren aus der Krise: dass Geld das wohl sprachfeindlichste Medium in der Welt darstellt. Und eine Politik, die sich darauf reduzieren lässt, armselig genannt zu werden verdient.