Was sich ändert, wer sich ändert

Es ist eine Binsenweisheit, dass Menschen stets träger sind in ihrer Veränderungsbereitschaft, als es die Umstände, die gewechselt haben, verlangen. Gegen Alltagsrituale hilft die tiefe Einsicht, künftig anders handeln zu sollen, nicht; sie sorgt allenfalls für Widerstand oder ein schlechtes Gewissen. Wer etwas bewegen will im großen Stil, muss genau jene Bequemlichkeit ansprechen. Der Wandel in einer Gesellschaft ist viel weniger idealistisch motiviert als pragmatisch. Das unterscheidet den Ingenieur vom Innovator. Sobald eine Sache attraktiv ist, eine neue Technik verlockend leicht funktioniert, ein Erklärungsmuster durch Einfachheit bestrickt, wächst die Chance, sich auf Neues einzulassen. Das große Talent, die Gewohnheiten treffsicher zu erreichen, ohne gewöhnlich zu sein, entscheidet erst über den Erfolg der Veränderung.