Weise? Weiß nicht!

Folgt man Platons Bestimmung des Philosophen als eines Menschen, der die Weisheit liebt, der mit ihr befreundet ist* – aber sie nie sein Eigen nennen kann –, so ist das Interessante an dieser zurückhaltenden Definition die Einsicht, dass die Liebe zu einer Sache ihr das Maß schenkt. Nicht das Studium der Bücher, aber die Liebe zum Lesen macht klug; nicht der Fußball, aber die Liebe des Spielers zu seinem Sport fasziniert; nicht deren zentrifugale Kraft, aber die Liebe zur Stadt befreit.

* Platon, Phaidros 278d: „Jemand einen Weisen zu nennen, o Phaidros, dünkt mich etwas Großes zu sein, und Gott allein zu gebühren; aber einen Freund der Weisheit oder dergleichen etwas möchte ihm selbst angemessener sein, und auch an sich schicklicher.“