Weltunordnung

Im Sprachspiel der Doppelkonjunktionen lässt sich die Entwicklung der politischen Welt in den Jahren seit dem Ende des Kalten Kriegs über die Globalisierungseuphorie hin zu einer neuen Fragilität des Friedens nachzeichnen: vom Entweder-Oder einer ideologischen Blockteilung führt sie in die Beglückung eines Sowohl-Als auch höchst unterschiedlicher Lebensformen. Kapitalistische Strukturen in kommunistischen Staaten, Technologiepartnerschaften zwischen früheren Todfeinden, Landesgrenzen, die nicht nicht mehr markiert sind, sie verwandelten Hoffnung in die Selbstverständlichkeit, dass ein weltumspannendes Miteinander möglich sei. Da stören wachsende Irritationen zwischen den Nationen. Doch was wissen wir, außer dass Fremdheit genauso wenig stabil ist, wie die Gegnerschaft einen festen Zustand darstellt? Wir leben im Weder-Noch von Entweder-Oder und Sowohl-Als auch. Das ist die grammatikalische Formel der neuen Weltunordnung. Doch worauf verweist sie? Unter den Sprachwendungen der zweigliedrigen Konnektoren finden sich noch mögliche Verhältnisse: Je-Desto, Zwar-Aber, Nicht nur-Sondern auch, So-Wie. Sie könnten eine Form bilden für das, was kommt.