Wenn’s denn sein muss

Das Unpolitische, das als eine der Haupteigenschaften bei der jüngeren Generation von fleißigen Soziographen ausgemacht wird, geht nicht selten einher mit einem allgemeinen Desinteresse an den Dingen, die nicht zum erweiterten Dunstkreis des Eigenen gehören. Alles, was jenseits des Ichs liegt, dient entweder der Selbstoptimierung oder wird mit einem kraftlosen Achselzucken bedacht, das Gleichgültigkeit oder Unkenntnis müde signalisiert. Was bei den Älteren einst Selbstverwirklichung hieß, orientierte sich noch an einem größeren Ganzen, in das einzufügen oder das umzugestalten man sich zur vornehmen Aufgabe machte. Bei der Selbstoptimierung indes spielt weder Größeres eine Rolle, noch geht es ums Ganze. Ganz groß ist vielmehr nur das Ich mit seinen vielfachen wirklichen und virtuellen Identitäten.