Der Hang, einfache Lebenseinstellungen wie Ehrlichkeit oder Verantwortungsgefühl gleich als Werte zu übertreiben, rechnet nicht mit der subversiven Grundregel eines moralischen Denkens, das sich an Werten ausrichtet: Denn was auch immer ich als oberstes Handlungsprinzip wähle, es entwertet stillschweigend anderes. Die Sehnsucht nach Werten entstammt der Verlegenheit einer Gesellschaft, die vergessen hat, wie entlastend – um nicht zu sagen: wertvoll – es ist, aufs Selbstverständlichste anständig zu sein.