Wohin gehört das Warum?

Ist es bloß eine Frage der Lebenseinstellung, ob wir eher geneigt sind, Gründe einzufordern für ein „Nein“, also die Verweigerung eines kommunikativen Angebots, oder als Stütze eines „Ja“, dessen Zustimmung zunächst Verwunderung auslöst? Die Grundfrage, die einmal lange Zeit das Denken in seine Untiefen zwang – warum ist etwas und nicht vielmehr nichts? – spekulierte mit der Unwahrscheinlichkeit der Welt. Die Position galt als das, was ohne Rechtfertigung keine selbstverständliche Anerkennung in Anspruch nehmen konnte. Für alles, was ist, musste es eine erschöpfende Auskunft, mindestens eine plausible Ursache geben. Der Normalfall war die Nichtexistenz; was der Fall ist, bedurfte einer Legitimation. Nichts hat sich geändert seither. Nur dass sich die Unbedürftigkeit, eine Antwort zu schulden für das „Nein“, auf das Alltagshandeln erstreckt bis hin zur Ignoranz: Man lässt die Erwiderung einfach offen, wenn man eine Sache ablehnt. Wo ein Nein keines Grundes bedarf, genügt im Grunde nichts als die Enttäuschung einer möglichen Erwartung. Man sagt: Nicht, indem man nichts sagt. Und hört im nachfragenden „Warum nicht?“ nur noch die stillschweigende Bestätigung: Warum nicht?!