Zerstörungswut

Es ist Zeit, ein Wort aus dem mythischen Vokabelschatz hervorzuholen, das – zwar nicht in Vergessenheit gerät, aber – unter den Verdrängungsobjekten vorn steht: das Böse. Böse ist eine Sache immer dann, wenn die Zerstörung kein Ziel kennt als sich selbst.* Wenn alle Zwecke schale Erfindungen sind, die maskieren sollen, was einzig zur Befriedigung des Drangs, grausam zu sein, treibt: die unmittelbare Lust an der Vernichtung. Nie ist Menschsein stärker in Frage gestellt, politisch wie moralisch, strukturell wie strategisch, als in solchen Momenten. Es sind die Augenblicke, in denen die Geschichte ein Urteil spricht.

* Siehe die acht Diskurse über das Böse des polnischen Philosophen Leszek Kolakowski: Gespräche mit dem Teufel, 74f.