Tag: 2. August 2025

Aber hallo

Empfindsame Sprachgemüter hören in der Anrede „Hallo …“ noch den Imperativ mit, den das Wort, das um Aufmerksamkeit buhlt, einst innehatte. Es war der Ruf, der dem Fährmann galt am anderen Ufer, dass er sich beeilen möge; man sei bereit zum Übersetzen. In der Schriftform wirkt die Begrüßung – um in der Bildwelt der Überfahrt zu bleiben – je nach der Herkunft plump oder platt. Wird das Hallo eingesetzt, wo eher ein „Sehr geehrter …“ sich ziemte, unterstellt es eine Vertrautheit, die es nie gab. Löst es das „Lieber …“ ab, hat es meist auch die Vertrautheit abgegeben und will sie ersetzen durch eine neue, verkrampfte Lockerheit. „Hallo“ taugt kaum in der titelnden Textform. Umso größer ist das „Hallo!“, auch anders, auf der zweiten Silbe betont, mit der Überraschung, die es ausdrückt.