Ausgleichsüberschuss

Das Problem eines Gerechtigkeitsverständnisses, das auf der Grundlage des Ausgleichs, der Sühne, nicht zuletzt der Rache gebildet ist, zeigt sich, sobald ein Überbietungsprozess in Gang gesetzt wird, der sich kaum noch beenden lässt. Wo das Ungleichgewicht behoben werden soll durch ein ebensolches Gegenmaß, da genügt nicht allein die sachliche Entsprechung. Auch die persönliche Kränkung, der Schmerz durch die Verletzung, den Kürzeren gezogen zu haben, will ja befriedet sein. Was schließlich dazu führt, dass das Pendel nicht nur auf die andere Seite ausschlägt, sondern weit über die erwartete Grenze. Der Effekt? Es muss ein Ausgleich her. Und die unselige Geschichte beginnt von vorn. (Das ist die Crux einer Weltpolitik, die überall Ungerechtigkeit wittert.)