Memento mori

Der im antiken Rom gepflegte Brauch, den siegreichen Feldherrn bei seinem Triumphzug daran zu gemahnen, sich nicht zu überheben und gewärtig zu sein zu sterben, der dauernd wiederholte Satz memento mori findet sich wieder in der Symbolik des Aschenkreuzes am Aschermittwoch. Nur dass der Erinnerung ans eigene Ende die Aufforderung beigefügt ist, das Leben in die Pflicht der Reflexion zu nehmen, zu verinnerlichen, was an und in ihm unsinnig genannt zu werden verdiente, ohne dass dies schon unwiderruflich als der finale Richtspruch angesehen werden müsste. Buße heißt die Bereitschaft, die Existenz so zu behandeln, als sei ihr die Revision eines letzten Worts erlaubt, die dieses Urteil aufschiebt, um es letztlich gerade noch vermeiden zu können. Wer die eigene Vergänglichkeit bedenkt, räumt dem Tod gerade nicht ein, Endgültiges übers Dasein zu sagen.