Es gehört zur Unzulänglichkeit der Sprache, dass sie die Bestimmtheit ihrer Aussagen erkaufen muss, indem sie verkürzt sagt, was auch noch anders und reicher hätte ausgedrückt werden können, ja müssen. Sätze benötigen Punkte, die nicht nur ihr Ende markieren, sondern im besten Fall die Pointe des Gedankens. Dennoch gehen sie so einen Pakt ein mit der Ungerechtigkeit. Vieles bleibt unausgesprochen, um das klar und deutlich zu benennen, wovon sie handeln. Sie werden der Sache nicht gerecht, die still einfordert, dass dieses auch noch mit angesprochen hätte sein müssen, und erst recht jenes. Wieviel weniger noch leistet die Sprache, wenn sie eine Person beschreibt. Da schreit jeder Satz lautlos von all dem, was ausgespart worden ist. Das ist das Klagelied eines Nachrufs.