Monat: Juli 2016

Systemfrage

Wie gut ein System ist, zeigt sich nicht an seiner Folgerichtigkeit und der (möglichst geringen) Anzahl von Ausnahmen, die man machen muss, um es in seiner Geltung nicht zu gefährden. Sondern es zeigt sich dort, wo es ihm gelingt, diese Ausnahmen zu seiner eigenen Sache zu machen, wo das Unsystematische, Irrlichternde, Situationsbedingte es allererst in seiner Stärke sichtbar werden lassen. Der Hang eines Systems, dogmatisch zu werden, schwächt es.

Direkte Demokratie

Was Demokratie stillschweigend voraussetzt: die kühne Annahme, dass höchst unterschiedliche Menschen sich ein eigenes, urteilkräftiges Bild machen können über politische Programme, indem sie die Sätze, aus denen sie formuliert sind, gleichermaßen eindeutig verstehen – so dass sie verständig über dasselbe entscheiden. Jenseits eines Kommunikationsproblems ist das eine Maxime der Bildung. Verlangt wird analytische Schärfe, Logik, Urteilskraft, hermeneutisches Bewusstsein, kritischer Geist. Je direkter eine Demokratie, desto höher der Anspruch an diese Fähigkeiten.

Sich distanzieren können

Taktik ist die Fähigkeit, zu einer Sache, die man voller Engagement betreibt, jederzeit den nötigen Abstand finden zu können, ohne fürchten zu müssen, sie zu verlieren. Es gehört zu den Kunstfertigkeiten eines intelligenten Fußballspielers, sich um des Erfolgs willen aus der Kampfzone für kurze Zeit herauszuhalten, Räume freizugeben, in die eine Mannschaft dann mit umso größerer Wirkung hineinstoßen kann. Wegen dieses Talents, die Nahsicht eintauschen zu können in die Vogelperspektive, das Tun nicht als Gegenteil des Lassens anzusehen, versteht der taktisch Denkende die Grundannahme jeder Strategie: dass es keine Alternative ist, sich am Gegner zu orientieren oder auf die eigenen Stärken zu besinnen.

Teilhabe

Eine schwierige Situation: das Ganze meinen, einen Teil aber nur haben zu können. Deswegen gelingt Teilhabe besser dort, wo alle, die partizipieren, auf nichts verzichten müssen, weil sich gar nicht teilen lässt, worum es im Ganzen geht: in der Politik, in der Liebe, am Glück.

Was denn nun?

Der erste Eindruck zählt, heißt es: Auf ihn zu bauen, könnte allerdings meinen, dass man das Beste versäumt.
Der letzte Eindruck bleibt, sagt man: Ihn für den entscheidenden zu halten, würde indes bedeuten, dass man das Ergebnis nicht versteht, weil man den Weg nicht kennt, auf dem es erzielt wurde.

Das Unbehagen in der Kommunikation

Kommunikationsexperten: Menschen, die sehr beredt sind, wenn es darum geht zu zeigen, wie wir einander missverstehen. Und sehr einsilbig werden, wenn sie gefragt werden, wie es anders gehen könne.

Neunzig Minuten

Die heiße Phase hat begonnen.

soccer