Alles gut

Oft ist nichts gut, wenn „Alles gut!“ ertönt. Seit einiger Zeit schon beherrscht das Allerweltswort unsere Gespräche, nicht nur in den heiklen Momenten eines drohenden Konflikts. „Alles gut“, ruft sich eine Gesellschaft zu, die der dauernden Nachforschungen müde geworden ist. Endlose Feedback-Schleifen, Kundenbefragungen allenthalben, Evaluationen oder Qualitätsstudien, die wieder und wieder nach scheingenauer Bewertung suchen, sie alle provozieren am Ende die verlogene Vorstellung einer heilen Welt. Aus schlichter Lustlosigkeit, eine Antwort zu differenzieren, erwidern wir, was ehedem die Floskel „Frag nicht“ entwaffnend offen enthielt – und bitten, in Ruhe gelassen zu werden. Vielleicht ist das die Wahrheit des sogenannten positiven Denkens: dass es sich die Sache so lange zurechtlegt, bis sie keine Mühe mehr macht.