Biorhythmus

Je „gesünder“ das Frühstück, desto weniger eignet es sich für den Morgenmuffel. Man sollte schon sehr ausgeschlafen sein, um ein Müsli von der Haferflockenmischung bis zu den geschälten Früchten perfekt zu komponieren. Da muss jeder Handgriff sitzen, die Lebensorganisation bereits voll entwickelt sein, auf dass die Abfolge der Zutaten fehlerfrei gelingt. Leicht zur Küchen-Katastrophe entwickelt sich ein allzu verträumter Griff zum Weckglas (als ob der Hersteller mit dem Markennamen die Situation antizipierte). Einmal aus der Hand gefallen, sorgen Zigtausende verstreuter Weizenkeime und Glassplitter dafür, dass der Tag seine Wendung zu früher Stunde genommen hat. Vor Tagesanbruch spricht viel für den idiotensicheren Kaffeeautomaten mit Kapselschacht. Dieselben Gründe ziehen nachmittags nicht mehr, weil aus der aufwandsintensiven Siebträgermaschine der feinere Espresso läuft. Nur wenige Hotels nehmen auf den Halbschläfer am Frühstückstisch durch ihren Service Rücksicht. Üblicherweise zwingen sie ihn zum Büffet und nötigen ihm gleich eine ganze Reihe von Entscheidungen ab, als sei er schon im Vollbesitz seiner Urteilskraft.