Bloß nicht zu schnell antworten

Sätze, die man vorhält und sich bereitgestellt hat, um sich in Gesprächen nicht überrumpeln zu lassen, verlieren, wenn sie gefordert sind, in solchen Augenblicken regelmäßig ihre Kraft. Nichts bewirkt größere rhetorische Ödnis als die wörtliche Vorbereitung. Was den Berufserwiderern in Interviews fehlt, ist die Sehnsucht nach Fremdheit. So hat diesen grundlegenden Mangel Michael Köhlmeier genannt, der in seinem Roman „Abendland“ daraus den Imperativ gewinnt: „Such‘ erst nach der Antwort, wenn sich die Frage stellt!“* Alles andere verhindert das Denken.

* Abendland, 724