Bürgerstaat

Eine Lesefrucht, die reif geworden ist:
„Eine Regierung kann nicht genug Wert auf eine Tätigkeit legen, die individuelle Bemühung und Entwicklung nicht behindert, sondern ihr hilft und sie anspornt. Das Übel beginnt erst, wenn sie, statt die Tatkraft und Fähigkeit der Einzelnen und der Körperschaften anzustacheln, ihre eigene Tätigkeit dafür einsetzt, wenn sie, statt zu belehren, zu raten und gelegentlich zu tadeln, jene in Fesseln arbeiten lässt oder sie beiseite schiebt und die Arbeit selbst macht. Der Wert eines Staates ist auf lange Sicht der Wert der Individuen, die ihn bilden. Und ein Staat, der die Interessen der geistigen Entwicklung dieser Individuen vernachlässigt zugunsten einer etwas besser funktionierenden Verwaltung oder jenes Anscheins davon, die die Praxis im jeweiligen Detail liefert, ein Staat, der seine Menschen verkümmern lässt, um an ihnen – selbst für nützliche Zwecke – gefügige Werkzeuge zu besitzen, wird merken, dass mit kleinen Menschen wahrlich keine großen Dinge vollbracht werden können.“*

* John Stuart Mill, Über die Freiheit, V, 325