Das Dreiecksverhältnis der Intimität

Im Dreiecksverhältnis von Wahrnehmen, Erkennen und Durchschauen spielt sich ab, was wir Intimität nennen. Den anderen wahrzunehmen (immer als Minimalform der Wertschätzung verstanden), ist zwar gemeinhin der Einstieg in eine Beziehung; mit deren Aufnahme aber gerät es nicht selten in den Hintergrund, aus dem es eingefordert werden muss. Erkennen hingegen, (das im hebräischen Verb ידע sowohl die Vereinigung von Menschen, die Hochform der Liebe, wie den Gewinn von Klarheit bezeichnet), erreicht diesen Status nur, wenn man es nicht verwechselt mit dem, was wir zu durchschauen meinen. Vertrautheit entsteht, wenn das Sehen eine Vollkommenheit erreicht, die nicht total ist, und schon deswegen nicht totalitär wirkt. Menschen heißen Personen, weil sie sich gerade nicht vollständig fassen lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert