Das Selbstverständnis der Weltpolitik, zumindest derjenigen, die seit jeher westlich genannt wird, in der Defensive zu sein, beschränkt sich nicht aufs, sondern beschränkt das ihr Wesentliche: zu gestalten. Wir verteidigen die demokratischen Werte, wehren uns mit Zöllen gegen die Übermacht der chinesischen Industrie, loten aus, wie sich Koalitionen mit den Rechtsextremen blockieren lassen, kämpfen gegen Autokraten und deren Machtgelüste, fürchten die Neuordnung oder Auflösung wirtschaftlicher und militärischer Bündnisse. Aber haben wir auch eine Vorstellung, gar eine Idee, wie sich im 21. Jahrhundert Allianzen der Menschlichkeit, der Modernität, des Muts, des vermittelnden Maßes, das nicht Mittelmaß ist, bilden lassen, ohne sie zu definieren als Bewahrungs- und Verhinderungspakt? Wer vor allem sich behauptet, erklärt, rechtfertigt, kümmert sich um Vergangenes. Die Zukunft verlangt nach Würfen und Entwürfen, Strategien und Perspektiven, Risikolust und Angstfreiheit.