Kritik der parteitaktischen Vernunft

Die verfassungsrechtlich dokumentierte Aufgabe der Parteien, mitzuwirken bei der politischen Willensbildung des Volks, ist in dem Augenblick verfehlt, ja verwirkt, in dem Entscheidungen allein wahltaktisch und wegen aufgelaufener Verdienste um den Machterhalt gefällt werden. Spätestens dann drängt sich der Wunsch vor, es möge statt einer großen Koalition aus Bräsigkeit und selbstgerechter Besserwisserei jene Vernunft regieren, die schon allein aufgrund ihrer Urteilskraft, der Reflexionshöhe ihrer Einsichten und der perspektivischen Klarheit von Plänen einen Willen bilden könnte, der weder getrieben noch korrumpiert zu nennen ist.