Liebe Alle … Alles Liebe

In Sammelmails, die an Menschen sehr unterschiedlicher beruflicher oder Beziehungsrollen gerichtet sind, lautet die Anrede immer öfter: Liebe Alle. Das ist eine Verlegenheitsformel, die keinen vorziehen und niemanden benachteiligen will. Und die der Mühe um den genauen Status das Gleichheitsbemühen entgegenhält bis hin zur namenlosen Unbestimmtheit, der die Unverbindlichkeit nicht selten auf dem Fuße folgt. Wenn alle gemeint sind, muss sich keiner spezifisch angesprochen fühlen, so dass es nicht wundert, wenn sich viele aus dem umfassenden Dialog still verabschieden mit dem ebenso hohlen Gruß: Alles Liebe. Nichts ist so leer wie das, was alle und alles umfassen will.