Nach vorn schauen

Man kann rückwärts gewandt in die Zukunft gehen. Oder blind. Das geschieht immer dann, wenn das Erreichte zum Maßstab gemacht und nicht zuletzt als Grund herbeigezogen wird für wegweisende Entscheidungen. Dabei ist es schon in den Erwartungen enthalten, die sich immer gebildet haben nach dem Muster vergangener Erfahrungen. Zu viel Kalkül mit den Erfolgsaussichten, zu offenkundige Taktik im Machtspiel, zu große Rücksicht auf Gruppenharmonie, blinde Konsequenz im Nachgang einer Wahl, die man inzwischen bedauert, all das reicht nicht für die Bestimmung des politisch tauglichsten Kandidaten. Er sollte nach vorn schauen können, was am wenigsten bedeutet, dass er formelhaft von Vergangenem ablenken will. Der ins Ungewisse gerichtete Blick ist vielmehr jenes spezifische Talent, das die Aufgaben präzise benennen kann, die anstehen, und die Kräfte einzuschätzen vermag, mit denen sie bewältigt werden. Angesichts dieses schlichten Kriteriums fallen viele Amtsbewerber durch.