Politik aus dem Ressentiment

Die politisch Rechtsextremen lassen sich nicht entzaubern, weil sie noch nie bezaubert haben. Da ist nichts Magisches. Selbst das Blau, die Parteifarbe, ist dumpf. Es leuchtet nicht, hat keine Strahlkraft. Ihm fehlt alles, womit Blau sonst faszinieren kann. Wer aus dem Ressentiment heraus Stimmung macht für das Ressentiment, braucht keine Argumente, nur Anwürfe. Er ist ins Misslingen so sehr verliebt, um es auszuschlachten, dass ihn ein Wahlerfolg in Wahrheit irritieren müsste. Eigentlich müsste dieser ihn beleidigen; denn jede Stimme für den rechten Rand in der Politik führt ihm vor, dass wider alle Behauptungen es noch immer möglich ist, seine Stimme zu erheben und zu sagen, was man denkt. Apropos Beleidigen: Auffälliger noch als sein ständiges Beleidigen des Gegners ist sein Beleidigtsein. Mit ihm zeigt er seine ganze Verachtung der parlamentarischen Demokratie, will sie doch seine Talente, die er zu ihrer Rettung anbietet, nicht in Anspruch nehmen. Glückt etwas, kommt nie Freude auf, sondern immer Schadenfreude, weil seine Engstirnigkeit das Glück nur zweidimensional als Gegenteil von Unglück sieht. Seine Logik kennt nur eine Regel: wenn die anderen verlieren, hat er gewonnen.