Rückzug

Der charmante Gedanke eines Politikerrücktritts hat leider nur den entscheidenden Makel, dass er nicht von dem stammt, den er trifft, sondern als brachiale Forderung lautstark ergeht, so dass mit dem Amt auch die Person beschädigt ist und die Hürden zur Demission ihr nun kaum überwindbar erscheinen müssen. In einer Gesellschaft, der das Selbstlob so wenig peinlich ist, wie sie die Vorverurteilung verachtet, gerät das öffentliche Eingeständnis von Fehlern zu nah an die freiwillige Selbstvernichtung. Kein Wunder, dass in ihr das, was Übernahme von Verantwortung heißt, nicht mit dem schönsten Aspekt einer Aufgabe verbunden ist, nämlich dem, sich für eine Sache mit aller Kraft einzusetzen, sondern reduziert wird auf das bußfertige Bekenntnis, gescheitert zu sein.