Traurige Freiheit

Es gibt Frage-Menschen und Antwort-Menschen. Sie unterscheiden sich in dem, was sie noch wollen. Die einen trachten danach, stets Neues zu erfahren, stürzen sich in Situationen, deren Ausgang ungewiss ist, sind darauf bedacht zu lernen, zu forschen, zu vertiefen. Den anderen ist wichtig, was sie erreicht haben. Das schützen sie. Sie schauen auf Ergebnisse, sichern sich ab, erwarten die pünktliche Lieferung des Versprochenen. Nirgends wird diese Differenz deutlicher als im Verständnis von Reichtum. Und nirgends wird klarer, dass sich beide Haltungen fast vollständig ausschließen. Wer sich reich dünkt, weil er viel besitzt, muss in kauf nehmen, dass er arm bleibt, weil er nur wenig begehrt. „Ich habe aufgehört zu arbeiten“, sagte ein sehr vermögender Mittvierziger in die Runde. Er wurde von den anderen, die noch täglich ins Büro fahren, nicht beneidet.