Verstehste Bahnhof

Tagelang hat er in einem Buch gelesen und sich durch dessen Seiten gequält in der beharrlichen Ahnung, es könnte ein wichtiges sein. Fast jeder Satz war zu schwer, um ihn einfach im gewohnten Lektüretempo abzuhandeln. Und immer vermittelte er ihm das Gefühl, auf ihn gerade käme es an. Worauf es dem Autor im Ganzen angekommen sei, er wüsste es zu sagen, wenn er nicht danach gefragt würde. Beim ersten Versuch kam er ins Stocken. Noch einmal lesen? Unbedingt nötig, es stehe ja allzu Kluges drin. Wenn wieder mehr Zeit zur Verfügung stünde – also nie? Das Werk beiseite legen? Geht nicht. Es hält gefangen, ohne dass man wirklich wüsste, was es sei, das da so anziehend ist. Eine Falle: der Anfang von intensiver Arbeit. Denken beginnt oft damit, dass man versteht, nicht zu verstehen.