Monat: Juni 2016

Zeitenwirrwarr

Von der eigenen Vergangenheit eingeholt, fühlte sich seine Gegenwart an, als hätte er keine Zukunft mehr.

Das Leben denken, das Denken leben

Philosophie als Lebensform ist Sophistik.

Wo ist Zuhause?

Gar nicht seltener Anfang einer Liebesgeschichte: sich in einem fremden Gesicht heimisch fühlen.

Woran Ideen sterben

Die Routine im Schreiben ist der Tod des Gedankens.

Horchen und Gehorchen

„Sie sollten mehr auf Ihren Körper hören“, so rät es der Arzt nach gründlicher Untersuchung. Der Patient, der gekommen ist, weil er sich in seiner Haut nicht mehr wohlfühle, wie er es in einer Erstdiagnose schildert, antwortet prompt: „Das tue ich leider allzu genau. Jedes Mal, wenn der Magen nur leise knurrt, laufe ich zum Kühlschrank.“ Ob er denn immer sofort gehorche, wenn ein anderer etwas verlangt, will der Hausdoktor wissen. „Gewiss nicht. In unserem Fall weiß ich noch nicht, ob ich Ihrer Empfehlung folgen werde.“

Vorübergehend

Dass wir dem Fliehen nicht entfliehen können, lässt uns flüchtig sein. Flüchtigkeit ist eine Flucht, bei der die Entscheidung zwischen Abwesenheit und Anwesenheit nicht zu fällen ist. Nicht ganz da, nicht ganz weg: so ist der Flüchtige. Wie die Flucht eine Folge der Furcht darstellt, entspricht die Flüchtigkeit der Angst. Diese antwortet auf Unbestimmtes, indem sie sich selber im Unbestimmten hält. Scheinbar grenzenlos im Auskosten der Freiheit, ist die Flüchtigkeit geradezu ein Zwang. Wer einmal derart entwichen ist, wird es immerzu versuchen. Man tut dem Flüchtigen unrecht, wenn man ihn als wenig verlässlich charakterisiert. Das greift zu kurz, weiß er doch sein Eigenes nicht anders zu bewahren als durch Entzug vor den anderen.