Darf es ein bisschen mehr sein?

Es ist keine Nachlässigkeit der Sprache, dass wir nicht genau wissen, was wir wirklich sagen, wenn wir versuchen, das Genaue auszudrücken. Das Maß und seine Ableitungen von unmäßig bis maßlos beschreibt in der Absicht, Auswüchse präzise zu beschränken, keine Zahlengröße. Nichts weniger können wir exakt angeben als das, was es ist, obwohl es der Begriff des Exakten zu sein beansprucht. Umso bestimmter lässt sich allerdings formulieren, wozu es gut ist. Mit der Vorstellung, alles habe ein ihm eigenes Maß, regelt eine Gesellschaft ihre Idee von Gerechtigkeit und stellt ihr ein handlungsleitendes Korrektiv zur Seite, dem schlecht widersprochen werden kann. Alles Übermäßige hat nur den Anschein, als Ergebnis einer Messung taxiert worden zu sein. Dabei ist es nur das zwingende Gegenbild einer ausgleichenden Moral.