Diskreter Dreischritt

Kant unterscheidet drei Hauptfragen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Nur wer hier seine Grenzen präzise kennt, befriedigt das Interesse des Menschen an sich selbst. Im Zeitalter digitaler Datenschnüffelei heißt es analog: Warum soll ich nicht wissen dürfen, was ich wissen kann? Wir verstehen kaum noch, was dem „Erfinder“ der Würde selbstverständlich zu sein schien: dass diese sich widerspiegelt in der vornehmen Form der Diskretion, nicht nur Bestimmtes nicht zu verraten, sondern zu wissen, was man nicht wissen will. So heißt denn das noch umfangreichere Spähprogramm des britischen Geheimdiensts sinnreich „Tempora“, für die Gebildeten unter den Verächtern der totalen Überwachung. Tempora mutantur, nos et mutamur in illis – die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns mit ihnen.