Menschliches, Allzuunmenschliches

„Mir ist nichts Menschliches fremd“, sagte die Therapeutin einladend. Dem Klienten gefroren die Worte im Mund. Gerade noch wollte er vor ihr ein Geständnis ablegen, als er sich plötzlich unendlich einsam fühlte und begriff, dass es auf dieser Welt keinen unmenschlicheren Satz gibt als diesen. Sie kannte schon alles. Was sollte er ihr erzählen? Und warum überhaupt sprechen? Sie hatte ihn durchschaut, bevor er einen einzigen Laut von sich geben konnte. Dabei wollte er doch nur ein einziges Mal nicht erkannt werden, sondern bloß verstanden: als ein Wesen angesehen und anerkannt, das in der Lage ist, andere mit sich zu überraschen.