Neuer Schein auf Neuerscheinungen

Ein rascher, schweifender Blick von der Empore über die Messehalle entdeckt nur bekannte Köpfe aus Fernsehen, Sport und Politik. Sie zieren mehr denn je die Plakate, mit denen die Verlage bei der Frankfurter Weltschau der Literatur auf sich und ihre Bücher aufmerksam machen. Zum Autor taugt, wer sich telegen bewährt hat. Das Buch ist nurmehr Teil einer crossmedia production. Ein anmutiger Stil erreicht nie die Aufmerksamkeit eines anmutigen Gesichts. Glück hat, wer beides besitzt. Man leiht sich den Erfolg der fremden Medien und traut dem eigenen diesen kaum noch zu. Da wirkt ein großer Mann im letzten Winkel des Messestands seines bedeutenden Verlags wie ein lebendiger Anachronismus. Leicht jenseits der bunten Umschläge und der etwas zu grellen Tonlage all der Umstehenden sitzt er konzentriert und nimmt Notiz von nichts außer einem Text: Der Verleger liest.