Sieh mal einer an

Eine der ersten Erfahrungen in der Entwicklungsgeschichte des Menschen war, dass derjenige, der besser sieht, auch besser gesehen werden kann. Einsichten und Weitsicht sind riskant. Wer aufgerichtet durch die Welt läuft und sich so einen Horizont schafft, ist leichter beobachtbar und stärker gefährdet. Es war daher fürs Überleben notwendig, früher zu sehen, was auf einen zukommt, und rechtzeitig wahrzunehmen, wovon man selber in den Blick genommen wurde. Dieses Wechselspiel bestimmt bis heute unser Leben. Was in der ästhetischen Formel „Sehen und Gesehen-Werden“ zur gesellschaftlichen Statusregel erhoben ist, beschreibt unterschwellig die Bedingung, unter der sich Freiheit allein organisieren kann. Viel kommt darauf an zu sehen, von wem man gesehen wird, und stets mehr zu sehen als andere: Dann kann sich ein Möglichkeits- in einen Gestaltungsraum verwandeln.

Falsche Optik: Mit dieser Brille kann niemand mehr anderen schöne Augen machen. Kunst – nein: Handwerk in Obermenzing

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