Und versuche, uns nicht zu führen

Von allen Bitten des großen Gebets ist jene die rätselhafteste, die fürchtet, in Versuchung geführt zu werden, und darum ersucht, dass dies nicht geschehe. Was wäre das für ein Vater, der durch gutes Zureden erst davon abgehalten werden muss, seine Kinder auf attraktive, aber verhängnisvolle Abwege zu locken? Die Umkehrung indes ist allemal leichter zu verstehen: und versuche, uns nicht zu führen. Wie viele Mächtige kommen auf den fatalen Gedanken, aus reiner Zuneigung und Freude an der Gestaltung in die Hand zu nehmen, wozu sie bestenfalls Handreichung geben sollten? Die Neigung gerade der Wohlmeinenden zu orientieren, anstatt zu zeigen, wie einer sich selber orientiert, ist groß. Es lohnt, auf diesen wichtigen Unterschied immer wieder aufmerksam zu machen, auf dass in der Sache Dezenz geübt wird.