Vorübergehend

Dass wir dem Fliehen nicht entfliehen können, lässt uns flüchtig sein. Flüchtigkeit ist eine Flucht, bei der die Entscheidung zwischen Abwesenheit und Anwesenheit nicht zu fällen ist. Nicht ganz da, nicht ganz weg: so ist der Flüchtige. Wie die Flucht eine Folge der Furcht darstellt, entspricht die Flüchtigkeit der Angst. Diese antwortet auf Unbestimmtes, indem sie sich selber im Unbestimmten hält. Scheinbar grenzenlos im Auskosten der Freiheit, ist die Flüchtigkeit geradezu ein Zwang. Wer einmal derart entwichen ist, wird es immerzu versuchen. Man tut dem Flüchtigen unrecht, wenn man ihn als wenig verlässlich charakterisiert. Das greift zu kurz, weiß er doch sein Eigenes nicht anders zu bewahren als durch Entzug vor den anderen.