Aus einer Sonntagslektüre
„Die Demokratie hat sich das Denken und Entscheiden in Binaritäten nicht nur zur Gewohnheit gemacht, zur Tugend hat sie es sich entwickelt lange, ehe die Computer es zu nutzen begonnen haben, um alles Störende – das Störende kann man auch als das Kreative, Originelle, Eigenständige, als das Unbequeme bezeichnen – aus ihren Operationen auszuschließen. Das Störende zu dem (einen) Einen, das, was weiter führt, ist aber nicht das (andere) Andere. Es ist ein Weiteres, jenseits Ja/Nein Gelegenes. Es kann auch ein Zögerndes, Einhaltendes sein, ein Zweifelndnes. Oder ein Verqueres, Unbequemes, von Ausmaß und Folgen her noch nicht Abzusehendes. Spinniges und Lächerliches, welches sich aufgenötigten Entscheiden zwischen Ja und Nein, diesen Exempeln von Wahl in der Freiheit des Volkes, widersetzt und ein Weiteres, Neues in die Routine einbringt.“*
* Aron R. Bodenheimer, Plädoyer für die Unordnung, 291f.