Tag: 3. April 2025

Den Zoll in die Schranken weisen

Protektionismus, das ist immer schon jene Abwehr gewesen, die aus Angst vor dem Tod lieber Selbstmord begeht. Sie entspricht nicht nur einer längst überholten Handelspolitik in einer Welt, in der sich Arbeitsplätze dauerhaft nicht schützen lassen, wenn anderswo besser, billiger und breiter produziert wird. Fehlende Konkurrenz von außen wird nur dafür sorgen, dass im Land die Preise steigen werden, das Angebot geringer ausfällt, die Qualität nachlässt. Wer wüsste das nicht besser als das kapitalistische Amerika. Der Protektionismus stammt vor allem aber aus einer philosophischen Logik, die seit dem späten Mittelalter obsolet geworden ist, nach der es darum gegangen war, suum esse conservare, das Eigene vor allem zu bewahren, indem man es nicht riskiert. Da ist die Moderne klarer und ehrlicher, die Identität stets in ihrem Reichtum durch Auseinandersetzung, Widerstreit und Entfremdung vom Gewohnten gesucht hat. Am Ende aber ist Protektionismus das Gefühl des Narzissten, der glaubt, sein Ich werde größer, wenn er versucht, andere klein zu machen.