Missverständnis Kirche

Sonntag für Sonntag strengen sich die Prediger auf den Kanzeln an, die Texte, die sie mitgebracht haben, so auszulegen, dass Gottes Wort als säkulare Rede verstanden wird: statt um den Glauben an den Weltenerlöser geht es um Gläubigkeit; statt die Hoffnung als radikale Zeitenwende zu interpretieren, beschwören sie den Rest an Zuversicht; statt von der Liebe in ihrer hartnäckigen Unbedingtheit zu sprechen, empfehlen sie Freundlichkeit und Geduld. Sonntag für Sonntag kommen immer weniger Zuhörer in die Kirchen, um ihr Leben, das sie mitgebracht haben, so gedeutet zu sehen, dass an jede seiner Alltäglichkeiten Gottes Zuspruch und Anspruch gerichtet ist.