Schön reden, schönreden

Der wahre Konstruktivismus ist kein erkenntnistheoretischer, nach dem es dem Menschen unmöglich sei, eine objektive Realität wahrzunehmen, jeder sich also seine Wirklichkeit im eigenen Kopf zurechtbaut. Sondern er ist sprachlicher Natur und hat unmittelbar Effekte auf das Selbstvertrauen, die Tatkraft, das Ansehen. Mit den richtigen Worten wird liebenswert, was schon geliebt ist. Durch Lob wird jene Leistung überhaupt erst provoziert, die es bereits voraussetzt. Und nicht zuletzt lässt sich schönreden, was sonst unauffällig geblieben wäre. Die eigentliche Macht der Sprache ist ihre schöpferische.