Monat: Mai 2018

Das Schicksal des Optimisten

In einer Welt, die den Zynismus pflegt wie der Eigenheimbesitzer seinen akkuraten Schaugarten, wird der Optimist stets zum Idioten erklärt.

Doppelt hält besser

Menschen mit einer gespaltenen Zunge pflegen oft auch eine Doppelmoral. Die eine brauchen sie, um vor sich selbst zu rechtfertigen, was sie leben; und die andere, damit das die anderen nicht merken.

Nichts ist endgültig

Nichts ist endgültig: Das ist nicht das Leitmotiv der Skeptiker, sondern die Formel derer, die Freude am Gespräch haben. Vielleicht ist der Zweifel die Voraussetzung für das Interesse an der Zukunft. Wir kommen voran, weil wir dem Bestehenden nicht trauen.

Darf‘s noch etwas mehr sein?

Die Addition der scheibchenweise zugegebenen Wahrheit ergibt nicht die ganze Wahrheit, sondern das Ausmaß der Lüge.

Wer sonst?

Der Egoist hat eine Schwäche für seine Stärke: das Ich.
Der Narzisst zieht seine Stärke aus seiner Schwäche: dem Ich.

Mehr Meer

Für die aufregendste Langeweile in der Natur sorgt das Meer. Immer gleich ist es immer anders. Mit jeder Welle, die sich am Strand bricht, beginnt es von vorn. Nie wiederholt es sich, obwohl nichts verlässlicher ist, als dass es wiederkommt. Mal spiegelglatt, mal aufgewühlt, mal smaragdgrün, mal tiefblau, mal leichengrau gibt es sich zu erkennen in seiner Unberechenbarkeit. Das Meer ist das ewige Versprechen. „Es gibt noch eine andere Welt zu entdecken – und mehr als eine! Auf die Schiffe, ihr Philosophen!“*

*Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft, § 289

Du bist unbezahlbar

Einen Menschen wertzuschätzen bedeutet gerade nicht, eines Menschen Wert zu schätzen. Und die Anerkennung, er sei unbezahlbar, taugt nie als Ausrede, ihm vorzuenthalten, was ihm zusteht.