Alles Schöpferische ist unvernünftig. Nichts passt in die Logik so wenig wie Kreativität. Wer argumentiert, denkt vom Ende her. Menschen des Anfangs assoziieren.
Monat: Dezember 2024
Zwischen Vertrauen und Glaubwürdigkeit
Zwischen Vertrauen und Glaubwürdigkeit steht immer ein geheilter Bruch. Was hier ein Vorschuss gewesen ist, kann dort im besten Fall als das Ergebnis wiederholter Anstrengung verdient und geachtet sein. Ob jemand glaubwürdig genannt werden kann, lässt sich messen an einer Leistung, die sich aus Konsistenz und Korrespondenz in der Kommunikation ergibt. Das ist beim Vertrauen ganz und gar anders. Es bedarf keiner Prüfung, ja verträgt sie nicht einmal.
Ohne Zukunft
Eine Liebe, die keine Zukunft hat, hat auch keine Gegenwart.
Politischer Sprengstoff
Bei allem, was Reformen erreichen wollen, gibt es eines, das sie zu verhindern suchen: die Revolution.
Denkmodelle
Neues zu denken beginnt mit der Suche nach Fragen, nicht nach Antworten.
Schreibzwang
Der tägliche Schreibzwang, auch unter widrigen Voraussetzungen, ist in Wahrheit eine große Freiheit. Jedes Wort, das sich finden lässt, entlastet das Ich von sich selbst.
Das Recht des Schwächeren
Aus einer Sonntagslektüre
„Schrankenlose Vertragsfreiheit zerstört sich selbst. Eine furchtbare Waffe in der Hand des Starken, ein stumpfes Werkzeug in der Hand des Schwachen wird sie zum Mittel der Unterdrückung des Einen durch den Anderen, der schonungslosen Ausbeutung geistiger und wirtschaftlicher Übermacht. Das Gesetz, welches mit rücksichtslosem Formalismus aus der freien rechtsgeschäftlichen Bewegung die gewollten oder als gewollt anzunehmenden Folgen entspringen läßt, bringt unter dem Schein einer Friedensordnung das bellum omnium contra omnes in legale Formen. Mehr als je hat heute auch das Privatrecht den Beruf, den Schwachen gegen den Starken, das Wohl der Gesamtheit gegen die Selbstsucht der Einzelnen zu schützen.“*
* Aus einem Vortrag, den der Rechtswissenschaftler Otto von Gierke über „Die soziale Aufgabe des Privatrechts“ 1889 in Wien gehalten hat, zit. in: Uwe Wesel, Juristische Weltkunde, 99