Tag: 5. Juli 2019

Meteorologie der Philosophen

Nicht jeder Denker lässt sich jederzeit lesen und genießen. Das teilt er mit Wein, der in den heiteren Abendstunden eines langen Sommertags leicht und von weißen Trauben sein sollte, in kalten Winternächten schwer und dunkel. Eine kleine, absurde (aber so ist Wahrheit gelegentlich) Typologie, die zu ergänzen ist:

Heidegger: Winterphilosoph. Verträglich nur nach einem Skiausflug im Hochtal bei einem Schwarzwald-Gin.
Baudrillard: leichter Sommerphilosoph.
Jaspers: mit dem Frühling hellt sich die Stimmung auf.
Schmitz: das Atmosphärische bestimmt die Übergangszeiten.
Rousseau: auch Sommerphilosoph, der durch Kornfelder streift. Durch dieselben Felder geht Voltaire. Der ärgert sich aber, dass er keine Ähren raufen kann, weil das Feld abgeernet ist.
Hannah Arendt: Herbstzeitlose.
Hegel: Ganzjahresphilosoph.
Kant: Er kennt kein Wetter.